Steigerlied – Immaterielles Erbe der UNESCO – Kultur und Bergmannstradition
„vom hellen Lichte bei der Nacht“
Ein „Bergmannserbe“ hält sich seit Jahrhunderten, es hat Krisen, Kriege und Diktaturen überstanden: Das „Bergmannslied“, auch „Steigerlied“ oder „Hymne der Bergleute“ genannt.
Erich Hartung, der 1. Vorsitzende des
Landesverband der Bergmanns- Hütten und Knappenvereine Sachsen-Anhalt e.V.
hatte zusammen mit seinem Kamerad Andreas Pawel, ebenfalls im Vorstand des Vereins, bei der UNESCO den Titel beantragt. Nachdem es NRW vor ein paar Jahren allein versucht hatte, trägt das Lied seit 2020 den Titel
Immaterielles Erbe der UNESCO
Der Bergbau in Sachsen-Anhalt ist seit 1989 zum Erliegen gekommen, der im Ruhrgebiet (Steinkohle) seit 2018, im Saarland Ende Juni 2012. Andere Förderstätten wurden schon früher stillgelegt Der bundesweite Ausstieg aus der Braunkohle ist geplant…
Das Steigerlied hat Bestand seit dem 16. Jahrhundert! Es ist auf vielen Veranstaltungen zu hören, Jeder kann es „Mit-Summen“. Es wurde auch in Gelsenkirchen in der Arena „AufSchalke“ („Veltins-Arena“) nach der Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet 2018 (Prosper Haniel in Bottrop) im Chor von Zehntausenden gesungen.
In Sachsen-Anhalt werden 5 Strophen der „Freiberger Variante“ gesungen:
Hat’s angezünd’t, das gibt ein’ Schein,
|:: und damit so fahren wir bei der Nacht ::|
|:: ins Bergwerk ein ::|
Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut sein,
|:: die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht ::|
|:: aus Felsgestein ::|
Aus Felsgestein graben sie das Gold,
|:: und dem schwarzbraunen Mägdelein, bei der Nacht ::|
|:: dem sein sie hold ::|
Und kehr ich heim zu dem Mägdelein,
|:: dann erschallt des Bergmanns Gruß bei der Nacht ::|
|:: Glückauf, Glückauf! ::|
Eine „Fakultätsstrophe“:
Wir Bergleut sein’s kreuzbrave Leut,
|:: denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht ::|
|:: und saufen Schnaps ::|
Angeblich sollen über 230 Strophen existieren, in welchen auch andere Berufsgruppen besungen werden.
Hartung:
„Vor der Hacke ist es Duster. Man weiß nie, was einen erwartet, und muß schon graben, um es herauszufinden“
„Ich habe nirgendwo einen solchen Zusammenhalt erlebt wie unter Tage“
„Wenn Du das Lied mitsingst, dann gehörst Du dazu“