Halle (Saale)
Bergwerk der Geschichte
Die Geschichte der Stadt Halle wurde seit Jahrhunderten vom Bergbau geprägt. Solequellen im Bereich des Hallmarktes führten letztlich zur Entstehung der Stadt und beeinflussten maßgeblich ihre Entwicklung. Der bis ins Mittelalter zurückreichende Steinkohlenbergbau fand erst 1967 mit der Stillegung des Tiefbaus in Plötz sein Ende. Die Anfänge des Braunkohlebergbaus lagen im Jahre 1382 bei Lieskau. Mit der Stillegung des Tiefbaus „Vereinigte Karl Ernst“ in Trotha 1958 und des Tagebaus Bruckdorf 1966 endete die Braunkohlengewinnung im Stadtgebiet Halle. Der Jahrhunderte alte Bergbau prägte das landschaftliche Bild der Region um Halle durch Halden und wassergefüllte, für Sport und Erholung nutzbare Tagebaurestlöcher.
Das Geiseltalmuseum besitzt umfangreiche geowissenschaftliche Sammlungen mit Fossilien aus den Braunkohlen des Geiseltales bei Merseburg. International bekanntes Wappentier ist das etwa 50 Millionen Jahre alte Altpferd.
Das Technische Halloren- und Salinemuseum befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen „Königlich-Preußischen Saline“. Hauptthemen sind das Wirken und die Tradition der Halloren sowie die Technologie der Salzgewinnung. Eine funktionstüchtige, der Arbeitsweise des frühen 19. Jahrhundert entsprechende Siedepfanne läßt den Prozess der Salzgewinnung erlebbar werden.
Vom intensiven Braunkohlenbergbau in Halle zeugen im Norden die Bruchfeld-seen in Mötzlich, der Hufeisensee (Wasserskizentrum) im Osten, Halden und Osendorfer See (Kanusportzentrum) im Süden und im Westen der Heidesee.
Das Bruchfeld in der Dölauer Heide ist ein Relikt der Braunkohlengrube „Neuglücker-Verein“ in Halle-Nietleben. Sie wurde von 1831-1875 im Tagebau und von 1876-1931 im Tiefbau betrieben. Nördlich vom Heidesee bis zur Strasse nach Dölau sind noch heute inmitten der Dölauer Heide die oft trichterförmigen Einbrüche der Tagesoberfiäche erkennbar.
Zeugen des Seinkohlenbergbaus in Halle sind Halden (11 Stück) in Dölau und in Reichardts Garten sowie das alte Zechenhaus in Dölau und ein kaum noch wahrnehmbares Stollenmundloch in der Wittekindstraße.
Im Festgesteintagebau Petersberg und in Löbejün werden durch Sprengarbeiten Porphyre gewonnen, die zu unterschiedlichen Baumaterialien in einer Größenordnung von weit mehr als 1 Million Tonnen/a verarbeitet werden.
Braunkohle wird durch die ROMONTA GmbH aus dem Tagebau Amsdorf seit 1963 gefördert. Ihre Weiterverarbeitung erfolgt ausschließlich in der am Tagebau liegendenden Rohmontanwachsfabrik. Die bereits ausgekohlten Bereiche werden umfassend saniert. Eine Nutzung für Erholung und Freizeit ist vorgesehen. Ein Aussichtspunkt in der Nähe des Ortes Stedten ermöglicht eine gute Übersicht über Tagebau, Kraftwerk und Montanwachsfabrik.
Vielfach nicht bekannt ist, dass bei Wettin, dem ursprünglichen Stammsitz des für die deutsche und europäische Geschichte so bedeutsamen Herrschergeschlechts, die Wiege des Steinkohlenbergbaus Mitteleuropas stand. Noch heute zeugen insbesondere mehr als 70 kleine Halden von dem bereits im 14. Jahrhundert betriebenen Steinkohleabbau. Ein Lehrpfad führt zu den wichtigsten Informationspunkten. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen als Sachzeugen das Dampfmaschinendenkmal in Löbejün und die Bergbauhalde in Plötz.
Für das Bergbaugebiet Halle ist auch der bis 1982 betriebene Kalibergbau in Teutschenthal erwähnenswert. 2005 wurde hier des Teufens des ersten Schachtes vor 100 Jahren gedacht, durch den heute ein mittelständisches Unternehmen Versatzbergbau betreibt.
Tipps:
- Halle, Geburtsort Händels und 500-jährige Universitätsstadt
- „Straße der Romanik“: Burg Giebichenstein
- Einzigartig in Deutschland: Templerkapelle bei Wettin
- 40 km Weinstraße Saale-Unstrut, Deutschlands nördlichstes Weinbaugebiet.